Die Cevennen - « Terre de résistance » ?
Auf den Spuren der Hugenotten in den Cevennen
Eine Spurenlese, die ausgehend von den konkreten Schicksalen der Hugenotten, was sie bewegte und was sie bewegten, zu einer überraschenden Re-Lektüre unseres heutigen Europas der modernen Nationalstaaten in der westlichen Welt führt!
Jahrhunderte der Verfolgung und des Widerstandes prägten die Region und hinterliessen Spuren in der französischen Verfassung. Selbstverständliche Flüchtlingshilfe und die Rolle der résistance cévenole 1942 - 44 haben hier ihre Wurzeln.
Besondere Aufmerksamkeit schenken wir dem 1702 beginnenden Kamisarden Aufstand, auch Cevennenkrieg genannt, der in der Folge der Aufhebung des Toleranzediktes von Nantes das letzte große Aufbegehren der Hugenotten darstellt. Auf den ersten Blick einer der vielen religiös motivierten Aufstände der Bauern und kleinen Handwerkern, hat er doch, wie keine andere Volksbewegung in Frankreich - die Französische Revolution und die Pariser Kommune ausgenommen - von der damaligen Monatspresse an bis heute die Gemüter und Druckerpressen am Laufen gehalten.
Bei dem Bemühen, die nun über drei Jahrhunderte andauernde Faszination dieses Krieges aus seiner Originalität zu erklären, finden wir uns mitten in den aktuellen Debatten der politischen Philosophie wieder, wie das Spannungsverhältnis Individuum - "Cité" (Gesellschaft) - Markt!
Berichte ihrer Nachfahren, ihre Briefe und Schriften lassen uns erahnen, wie die Hugenotten ihre Zeit, die des Zusammenbruchs des mittelalterlichen Weltbildes, erlebten, sie, die die europäische Macht Rom und die sakrale Komponente der weltlichen Macht anknacksten und mit ihrer Aufwertung von Volkssprachen wegweisend für den modernen Nationalstaat wurden, dessen Rolle wir heute wieder neu definieren müssen! Und wie steht diese Region der Cevennen zu ihrem Nationalstaat? Der Mythos der Cevennen - Ende der 60er Jahre das gelobte Land der Aussteiger, heute in jedem besseren Reiseführer als "terre de résistance par excellence" gepriesen, Bilder deutscher Antifaschisten, in den Cevennen versteckt von den Nachfahren der Hugenotten, die den Siegeszug der Libération in Nîmes 1944 mit anführen, lassen uns neugierig fragen, was ist an ihm dran?
Programm:
An den hiesigen Hochburgen des Protestantismus (Ganges, Le Vigan, Anduze) gehen wir seiner Geschichte nach mit Akzent auf seine Funktion in der europäischen Staatenbildung. Danach begeben wir uns an die Stätten des Cevennenkrieges und seiner Repression (Barre des Cévennes, Aigoual, Aigues Mortes).
Themenschwerpunkte:
- Vom Volkskrieg fûr Glaubenfreiheit zu revolutionären Umwälzungen
- Von religiös begründeter Staatssouveränität zum Individuum und zur Volkssouveränität
- Geschichte politischer Bewegungen mit ihrer regionalen Prägung am Beispiel der Cevennen
- Camisarden - Résistance 1942 - 1944 in den Cevennen - alternative Bewegung heute
- Die problematische Rolle der Frau im Protestantismus und in der bürgerlichen Gesellschaft
Termin: |
auf Anfrage |
Preis: |
695 EUR |
Leistungen: |
Kurs (Exkursionsfahrten zu ausgewählten Orten der Cevennen, Übersetzungen und Eintrittsgelder inbegriffen), |
Anmeldung: |
Anfragen direkt an uns (Horizons-Séranne). |